Apropos Euro-Rettung

Wer im Hinblick auf die jüngste Banken- äh, Eurorettung vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht, dem sei ein Blogbeitrag im Schweizer Journal 21 empfohlen. René Zeyer bringt in seinem Beitrag "Alles gerettet oder alles im Eimer?" einige wichtige Fakten auf den Punkt (kritische Kommentare willkommen):
"Es ist völlig egal, welche der herumgebotenen Zahlen der «freiwilligen Bankenhilfe» zutrifft. Es wird ein Bombengeschäft, denn der Deal ist: Finanzinstitute dürfen ihre Griechenbonds mit einem Abschlag von höchstens 21 Prozent an die Europäische Finanzstabilisierungsfaszilität abgeben (EFSF). Das ist übrigens eine Aktiengesellschaft in Luxemburg, für die alle Mitglieder des Euroraums haften, also eine weitere jeder demokratischen Kontrolle entzogene Dunkelkammer in der EU. Entscheidend ist hier aber: Griechische Schuldpapiere werden bereits mit einem Abschlag von durchschnittlich 40 Prozent gehandelt. Im immer noch wahrscheinlichen Fall eines Staatsbankrotts würde ihr Wert im Extremfall gegen Null sinken. Und nur noch Vollidioten rechnen damit, dass Griechenland diese Papiere bei Ablauf zu hundert Prozent bedienen würde. Also müssten sich die Banken statt aktuell 40 bloss 21 Prozent ans Bein streichen und erhielten darüber hinaus von der gesamten EU garantierte Griechenpapiere. Zwar mit niedrigeren Zinsen, dafür bombensicher."
Wenig Neues also im Eurolande: der Steuerzahler pumpt den Banken direkt eine Profitmarge von 19% des Kapitalwerts griechischer Staatsanleihen in die Bilanz. Spannend höchstens das pikante Detail, dass Luxemburg nun Heimat des zungenbrechenden Wortungetüms "Europäische Finanzstabilisierungsfazilität" geworden ist. Ob es Zufall ist, dass sich diese Fazilität in der Verdunkelungsoase Nummer eins der EU ansiedelt, dem für schmutzige Gelder geöffneten Tor zu Europas Finanzmärkten (Hintergrund hier)?

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