Studie: Entwicklungsländer verlieren jährlich 100 Milliarden durch Preismanipulation


Eine neue Studie von TJN-Partner Global Financial Integrity beziffert den Einnahmeausfall für Entwicklungsländer durch eine Form der Manipulation von Ein- und Ausfuhrpreisen auf durchschnittlich 100 Mrd US$. Die Autoren schreiben für den Zeitraum zwischen 2002 und 2006:
"The average tax revenue loss in developing countries was between US$98 billion and US$106 billion."
Dieser Einnahmeverlust entsteht durch doppelte Inrechnungstellung, die eine Form der Manipulation von Ein- und Ausfuhrpreisen darstellt. Doppelte Inrechnungstellung ist folgender Prozess: Güter verlassen ein Land als Export mit einer Rechnung (und einem Preis), und diese Rechnung wird an ein Land gesendet, das oft eine Verdunkelungs- bzw. Steueroase ist. Dort wird der Preis der Handelsgüter verändert, und der neue Rechnungsbeleg wird an das die Güter importierende Zielland geschickt um die Bezahlung einzuleiten.

Diese Praxis trifft Entwicklungsländer besonders hart, denn ein guter Teil des sich dadurch in Verdunkelungsoasen anhäufenden Geldes stammt aus Entwicklungsländern, wird aber letztlich in den reichsten Nationen der Erde investiert, wo es zu überhöhtem Konsum führt.

Die Folge davon kennen wir: Klimawandel, zunehmende Ungleichheit, Energiekriege. War da nicht was? Des einen Leid ist des anderen doppeltes Leid...?

Mit der Rechnungslegung nach Ländern ließe sich diese Variante der Handelspreismanipulation leicht aufspüren, zumindest wenn sie innerhalb von transnationalen Konzernen stattfindet.

Die Zahlen sind übrigens konsistent mit Christian Aid's Forschung von 2008 (Death and Taxes), die aufgrund der Manipulation interner Verrechnungspreise und gefälschter Inrechnungstellung einen jährlichen Steuereinnahmeausfall für Entwicklungsländer von 160 Mrd. US$ berechnet haben.

Die ganze Studie lässt sich hier herunterladen, und der englische TJN-Blog zum Thema samt einiger O-Töne von TJN's Direktor John Christensen ist hier.

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